PUNKTGEWINN ZUM WIES´N-AUFTAKT IN MÜNCHEN - FLUCH ODER SEGEN?
Was in anderen Sportarten in der bayerischen Landeshauptstadt sicherlich als großer Erfolg gefeiert werden würde, löste bei den Verantwortlichen des SSC Freisen gemischte Gefühle aus. Einerseits war man mit einem Punktgewinn nach phasenweise großartigem Spiel durchaus zufrieden, andererseits war aber auch ein Sieg zum Greifen nahe.
Die Gastgeber von der DJK München-Ost, gespickt mit einem sehr erfahrenen Kader von langjährigen Bundesligaspielerinnen, der mit der letztjährigen Mannschaft so viel zu tun hat, wie das Paulaner Zelt auf der Theresienwiese mit der Molkerei Weihenstephan, streben nach eigenem Bekunden einen Platz zwischen eins und fünf im Endklassement an, eine durchaus realistische Einschätzung.
Auf der anderen Seite des Netzes der SSC Freisen, der in seiner Anfangsformation mit den beiden " Babyblockern " Kaya Young ( 14 ) und Nila Matheis ( 15 ) einen Mittelblock aufbot, der zusammen fast genau so alt war wie Münchens Pendant Eva Holtkamp. Komplettiert wurde das Aufgebot im ersten Satz mit der 15-järigen Kim Hartwig und den erfahrenen Spielerinnen Doreen Werth, Leonie Dewes und Monkia Gorzka. Hinzu kam mit Elina Zvaignze aus Lettland Freisens Neuzugang auf der Liberoposition.
Freisen startete stark in den Satz, beide Teams auf Augenhöhe mit immer wieder schön herausgespielten Punkten und bis zum Stand von 20:20 gleichauf. München nutzte in der Folge zwei kleine Unkonzentriertheiten auf Freisener Seite und erspielte sich zwei Satzbälle. Leider führte ein Fehler des ansonsten souveränen Schiedsrichtergespanns beim Stand von 24:22 für München zu einer Fehlenscheidung, als ein Aufschlag der DJK deutlich ins Aus segelte. Statt Anschlusspunkt wurde auf Doppelfehler entschieden, der nächste Punkt brachte den Satzgewinn für die DJK.
Freisen noch ein wenig geschockt, München jetzt mit deutlicher Hoheit und nach kurzer Spielzeit bereits mit 11:5 in Führung. Klare Sache? Nein! Leonie Dewes, spätere MVP des SSC Freisen, nahm sich die Kugel und gab diese erst wieder nach 15 ( in Worten fünfzehn ) rekordverdächtigen Aufschlägen beim Stand von 20:11 aus der Hand. Der Satz war entschieden.
Freisen hatte inzwischen umgestellt und die angeschlagene Krystsina Bustamante-Lapko gebracht, die als gelernte Mittelblockerin auf Diagonal aushalf und wichtige Akzente setzen konnte. Der dritte Satz sah Freisen permanent in Front und folgerichtig konnte das Schumacher-Team diesen verdient gewinnen.
Es passte zum Drehbuch dieses spannenden und attraktiven Matches, dass München im vierten Satz den Spieß umdrehen konnte, alles andere als ein Tiebreak wäre dem Spiel auch nicht gerecht geworden.
Im Tiebreak lief anfangs alles ausgeglichen, als Freisen beim Stand von 4:4 in der Annahme wackelte und somit sein schnelles Angriffsspiel nicht mehr aufziehen konnte. München setzten sich mit 6 Punkten ab, der Rückstand war trotz großem Einsatz nicht mehr aufzuholen.
Am Ende des Tages steht ein Punkt auf der Habenseite, es hätten aber auch sicherlich zwei sein können.
Deutlich gewonnen hingegen hat der Anhang des SSC Freisen das Match im Hinblick auf die Stimmung und Unterstützung seines Teams mit den Trommelschlägern. Da war von Münchner Seite nicht viel zu hören.